(1.)
Hoch die Welt, wir leben hier in Saus und Braus,
und wir komm’n hier aus der Freude gar nicht raus.
Kriegen schon als kleine Rangen Puder auf die hint’ren Wangen,
werd’n, so oft wir was gemacht, stets ins Trockene gebracht,
und so wickelt man uns ständig ein und aus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus!
(2.)
In der Schule lern’n wir dann mit Müh’n und Flenn’n
alles, was wir später nicht verwenden könn’n.
Bleib’n dann im Examen sitzen, müssen noch n Jährchen schwitzen,
krieg’n vom Lehrer einen Knuff, von dem Schulrat einen Puff
und die andern Prügel krieg’n wir dann zu Haus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(3.)
Später kommt die Heirat, denn sie drängelt sehr,
manchen Reiz der Neuheit kenn’n wir schon vorher.
Gründen dann ein Geschäft mit Zagen, da verlier’n wir Kopf und Kragen,
werfen uns auf andre Chosen, da verlier’n wir Rock und Hosen,
und die Steuer zieht uns dann das Hemde aus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(4.)
Ziemlich schnell und plötzlich werdn wir Vater dann.
Grad im Wirtshaus sind wir, kommt n Bote an:
„’s ist was kleines angekommen!“ Darauf wird noch eins genommen.
Da stürzt der noch mal herbei: „Komm’n Se schnell, es sind schon zwei!“
Na, da loofen wir, sonst werdn noch dreie draus –
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(5.)
Zu Besuch stell’n sich nun oft Verwandte ein,
Schwiegermutter, Nichten, Tanten, das wird fein.
N alter Onkel kommt aus Hagen – wie lang müss’n wir den ertragen?
Zu sein’m Koffer schleichen wir, zähl’n die Hemden: es sind vier!
Na dann bleibt er ja vier Wochen hier im Haus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(6.)
Schließlich werd’n wir recht behäbig mit der Zeit.
Kümmern uns nur um die eig’ne Leiblichkeit.
Zahnschmerzen hab’n wir dann keene, denn wir hab’n ja keene Zähne,
geg’n die Glatze schaffen dann wir n Haarwuchsmittel an,
und davon geh’n uns dann die letzten Haare aus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(7.)
Und die Frau nun erst, wie sieht die später aus?
Mit den Jahren geht se ganz aus sich heraus.
Wir entdecken nach ner Weile gänzlich neue Körperteile,
müssen uns, wenn wir poussier’n, immer neu erst orientier’n,
denn so oft wir komm’n, da sieht se anders aus,
und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.
(8.)
Na wenn man dann mal n junges, schlankes Mädel sieht,
kriegt man selbst als alter Knabe noch App’tit,
doch die Alte steht daneben und sie sagt mit Zornesbeben:
„Den App’tit auf das Vergnügen kannste ja woanders kriegen,
aber fressen musste hier bei mir zu Haus!“ –
Und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus.